Is mindfulness making us ill?
Ein Artikel über die möglichen Gefahren von Meditation hat mich und zwei Kollegen in den Austausch gebracht. Lest gern selbst den Artikel und unsere Gedanken dazu unten. Was meint ihr?
"Then comes the meditation. We’re told to close our eyes and think about our bodies in relation to the chair, the floor, the room: how each limb touches the arms, the back, the legs of the seat, while breathing slowly. But there’s one small catch: I can’t breathe. No matter how fast, slow, deep or shallow my breaths are, it feels as though my lungs are sealed. My instincts tell me to run, but I can’t move my arms or legs. I feel a rising panic and worry that I might pass out, my mind racing. Then we’re told to open our eyes and the feeling dissipates. I look around. No one else appears to have felt they were facing imminent death. What just happened?"
Lest den ganzen Artikel hier in the guardian
A schrieb dazu:
... so was liest man ja immer mal wieder... und ich finde das ist absolut ein Thema! Ich hab auch eine Bekannte, die in Indien spontan ein Vipassana Retreat gemacht hat und so verrückt geworden ist, dass sie kaum allein nach Deutschland zurück gefunden hätte. Bis heute hat sie Flashbacks und psychotische Zeiten. Klar ist, das die Meditation nur was hervorgebracht hat, was sowieso da war und dies nicht produziert hat. Meditation setzt Prozesse in Gang und manchmal kann der Deckel vom Topf hochfliegen, wenn das Wasser schon lange kocht...
Ich
 sehe auch die Gefahr, dass jedermann nun mit Achtsamkeit und Meditation
 rummacht und damit nicht immer Gutes tut. Da ist viel 
Verantwortungsbewusstsein bei den Lehrern gefragt, auch Mut, Klienten 
abzulehnen und einiges an psychologischem Wissen... Sollte man sich 
anlesen oder den kleinen Heilpraktiker machen, denke ich.
Das
 Thema ist auch für den Umgang mit Kindern wichtig. Ich sehe das ja auch
 deshalb so kritisch und bin sehr vorsichtig geworden, was das 
unterrichten von Kindern angeht.
Aber das Beispiel mit dem Fitnessstudio ist gut. Letztlich entscheidet jeder für sich und muss schauen, wie weit er geht und was er bei wem lernt...
Aber das Beispiel mit dem Fitnessstudio ist gut. Letztlich entscheidet jeder für sich und muss schauen, wie weit er geht und was er bei wem lernt...
Deswegen
 rate ich aber auch immer von Meditationlernen im Alleingang ab. Man 
kann experimentieren, aber sollte einen Lehrer kennen und anrufen 
können...
B schrieb dazu:
Ja, ein interessantes und wichtiges Thema. Ein Freund von mir hat 
vor vielen Jahren mal erlebt, wie auf einem Meditationsretreat ein 
psychisch labiler Teilnehmer weggerannt ist und sich schließlich vor 
einen Zug geworfen hat. 
Auf den Artikel bin ich durch einen 
Facebook Post vom Niroga-Institut aufmerksam geworden, bei dem ich im 
Herbst einen Online-Kurs zu Achtsamkeit in der Bildung gemacht habe. Sie
 setzen auf ein Hintergrundwissen in Traumapsychologie und größtenteils 
dynamische Achtsamkeitsübungen und meinen, dass durch Bewegung solchen 
Angsterfahrungen vorgebeugt werden kann. 
C schrieb dazu:
Ich denke, 
alles was schon da war, wird mit dem Licht der Achtsamkeit 
offensichtlich. Das schockiert natürlich. Sicher ist es wichtig dann die
 richtige Dosis für Meditation zu finden. Wenn man merkt es kommt zu 
viel hoch, dann lieber ein wenig moderater bis gar nicht meditieren bzw.
 ein Retreat abbrechen. Wenn der Geist ruhiger ist, kann man sicher mehr
 meditieren.
Sicher sollte man auch herausfinden was einem gut
 tut. Ich war mal auf einem Retreat, wo ich auch an den Rand des 
Wahnsinns gekommen bin. Das hatte aber vor allem mit dem Strenge in der 
Tradition wo ich dort war zu tun. Da kam in mir ne Menge Widerwille hoch
 und ein innerer Kampf ist entfacht, der nicht ohne war. Heute würde ich
 da nicht mehr hingehen, sondern besuche eher Retreats mit weniger 
Strenge. Hängt aber vom Menschentyp ab. Ich bin grundsätzlich schon so 
eingestellt, dass ich mir eher Druck mache, da ist mehr Druck von außen 
absolut kontraproduktiv. Andere, eher trägere Charaktere sind in einer 
strengen Umgebung sicher gut aufgehoben. 
Ich empfinde es so, 
dass der Prozess der Ich-Auflösung das Ego in ständige Angst, Zweifel 
etc. versetzt. Dem Ego geht es an den Kragen, das ist ja auch das Ziel 
der Sache. Logisch ist es dann auch, dass das Ego mit allen Mitteln ums 
überleben kämpft.
Problem ist bestimmt auch, dass die Kraft 
von Achtsamkeit unterschätzt wird. Es ist eben kein reines Wellness oder
 Entspannungs Programm, sondern ein starkes Werkzeug zur Auflösung der 
Ich-Illusion. Menschen, die auf Achtsamkeit so stark anspringen, sind 
unter einem anderen Aspekt gesehen gesegnet, denn da kommt was in Gang. 
Schwierig natürlich nur, wenn man noch nicht stabil genug ist und dann 
unter dem was da hoch kommt erstmal begraben wird. Andererseits ist 
Leiden für mich zumindest der Motor bzw. das Öl im Motor. Ohne 
Leiderfahrungen wäre ich sicher nicht so permanent am Praktizieren und 
auf dem Suchen nach der Auflösung. 

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