In
dem ganzen Hype um das Thema Achtsamkeit und Selbstmitgefühl, bei dem
alle möglichen Leute Texte schreiben, Videos drehen oder Seminare
anbieten, möchte ich nochmal daran erinnern, dass es bei dem Thema nicht
um Selbstoptimierung geht! Wir müssen darauf achten, dass sich die
Katze nicht in den Schwanz beißt und wir das "neue Training" nicht dafür
nutzen schnellstmöglich all unsere Macken loszuwerden, noch effektiver zu arbeiten oder nun endlich eben "achtsam" unsere Kilos zu verlieren.
Nun denn, ich wünsche uns allen diesen Mut, immer wieder, in jeder Lebensphase, in jedem neuen Moment!
Es geht um Akzeptanz und um Liebe!
Jeder
kennt ihn, den inneren Kritiker, der schlimmste von allen Kritikern.
Den wollen wir besänftigen. Und das geht nicht, indem wir ihn auf Deubel
komm raus zum schweigen bringen, sondern nur, indem wir uns mit ihm
anfreunden.
Wer
die Achtsamkeit nutzt, um endlich der zu werden, der er immer sein
wollte, ist ein bisschen auf dem Holzweg. Achtsamkeit ermöglicht uns
Dinge zu sehen, zu fühlen, zu erleben und zu verinnerlichen, von denen
wir vielleicht noch gar keine Vorstellung haben! Wenn wir vorher
selektieren, was wir wollen, lehnen wir automatisch vermeintlich
Falsches ab. Und damit werfen wir vielleicht wertvolles Potential zum
Lernen und Wachsen mit weg. In einem Gedicht, dass mein Lehrer Bob Stahl
einmal vorlas, kommt das gut heraus:
Dana Faulds
Das ganze
Aufgebot
In diesem Leben geht es nicht darum, die Teile
wegzuschneiden, die ich
nicht mag, damit jene, die ich mag, übrig bleiben.
Ich wähle das ganze
Aufgebot - Tag und Nacht, Angenehmes und das
Gegenteil davon, wenn
es schleppend geht und wenn es läuft wie
geschmiert.
Lehnst du auch nur irgendein Stückchen des Lebens
in Dir ab, so ist ein
Schlüssel, der eine Tür hätte öffnen können,
verloren, rausgeschmissen
mit dem Müll. Ich bete für den Mut, die ganze
Katastrophe annehmen zu
können, wie auch immer sie mir erscheint, ohne
zurückzuschrecken.
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