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Wer bin ICH?


Bin ich Körper? Bin ich die Haut, die Knochen, die Organe? Innerhalb von 7 Jahren sind alle Zellen im Körper erneuert – wenn kein Material bleibt, was bin ich dann? 

Bin ich der sich ständig wandelnde Strom von Gedanken und Gefühlen? Gedanken und Idee, Überzeugungen und Meinungen? Wer bin ich?

Oder, wer glaube ich zu sein? – am Arbeitsplatz, in der Familie, in meinem Herzen?

Je nachdem wie ich diese Frage für mich beantworte, zieht das Verstrickungen und Kämpfe nach sich oder Freiheit und Leichtigkeit.

Unserer Situation als Mensch zu verstehen ist ein entscheidender Schritt in der Bewusstwerdung, in der Praxis der Achtsamkeit.



Übung: Erforsche deine Identität. Wer bin ich hinter den Rollenbildern? Brauche ich diesen Gedanken, diese Geschichte jetzt? Wie gehts mir, wenn ich dies oder jenes glaube?




ICH erzeuge eine Identität, ein Selbstgefühl auf verschiedene Weise:
  • Indem ich mir Geschichten erzähle darüber, wer ich bin. Geschichten der Kindheit, Erinnerungen, die immer wieder im Geiste hervorgeholt werden - wie war das damals, wie hab ich mich da gefühlt. Geschichten über gestern oder letztes Jahr usw. Bestimmte Erfahrungen prägen unsere Geschichten und damit unser Selbstgefühl. Bin ich ein ängstlicher, schüchterner, lebenslustiger, vorsichtiger Typ? Geschichten ... Ich mag dies, ich finde jenes, ich bin so und so, ich kann das nicht, ich muss das immer, ich darf das nicht, ich sollte lieber usw ... Alles Geschichten.
  • Indem ich mich permanent mit anderen vergleiche oder mit dem Wunschbild, das ich von mir habe, verfestige ich das Bild, das Selbstgefühl, das ich von mir habe. Bin ich besser, schlechter, gleichgut, dünner, dicker, klüger, talentierter, ungebildeter, unbegabter ...?

Wir schaffen Identifikation. Immer wenn wir uns mit unserem Körper, unseren Gedanken, unseren Emotionen identifizieren, schaffen wir das Selbstgefühl.
Ein Selbstgefühl ist wichtig, keine Frage.
Die entscheidende Frage aber ist: Ist das Selbst, das wir erschaffen heilsam oder unheilsam? Geht es uns damit gut? Oder mögen wir uns nicht, so wie wir uns sehen? Schaffen wir Grenzen oder Öffnungen? Komplexe oder Möglichkeiten?
In dem klaren Licht des achtsamen Gewahrseins können wir das ICH anleuchten und durchleuchten, erkennen und uns bewusst machen.

Freundlich, sanft und voller Mitgefühl können wir uns selbst begegnen und offener werden, für uns selbst, für unsere Wünsche und Bedürfnisse, Talente und Potentiale.

Durch die Praxis der Achtsamkeit fallen Glaubenssätze, Gedanken, feste Urteile, Grenzziehungen langsam von uns ab. In Schichten. Lösen sich auf. Wir erkennen, dass aus dem begrenzten Selbstgefühl oftmals großes Leid und Kämpfe entstehen

Durch die Praxis des Mitgefühls können wir uns lossagen von alten Ideen und uns selbst befreien von den Kämpfen eines ganzen Lebens. 

Das unmittelbare Selbst, unser Wesenskern ist frei, offen, flexible, ständig im Wandel. Es ist ein Kind des Moments, des Hier und Jetzt. Schließe die Augen, atme, nimm dich wahr. Lass schwere Gedanken los und schau, wie sich das anfühlt. Vielleicht bist du das gerade? 





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